Tausendjährige Weinberge

In Cinto Euganeo wird wie in der gesamten Region der Euganeischen Hügel seit Urzeiten Weinbau betrieben, eine jahrtausendealte Tradition, die das Landschaftsbild nachhaltig geprägt hat.

Schon die ersten Bewohner der Euganeischen Hügel kannten ein Getränk aus fermentiertem Traubensaft: dies ist unter anderem durch archäologische Ausgrabungen belegt, die zahlreiche botanische Fundstücke sowie ca. 200 ganze Traubenkerne und 400 Fragmente zu Tage brachten. Bei der Este-Kultur (1200 v.Chr.) war der Wein ein häufig genutztes Getränk, da ihm unter anderem eine hohe Symbolkraft zugewiesen wurde. Mit der Ankunft der Römer wurden in den Euganeischen Hügeln systematisch Reben angebaut und verarbeitet. Ihr Saft war ein beliebtes, weit verbreitetes Getränk und wurde fast immer mit Honig und Gewürzen gemischt.

1369 verliebte sich der Dichter Francesco Petrarca während eines Aufenthalts in Padua in das kleine Dorf Arquà in den Euganeischen Hügeln.

„Ich flüchte aus dem Gefängnis der Stadt und habe mir als Wohnstatt ein schönes Häuschen in einem kleinen Dorf auserwählt, das von einem Olivenhain und einem Weinberg umgeben ist. Hier kann ich meine Tage fern von Tumult, Lärm und Geschäftigkeiten nur mit Lesen und Schreiben verbringen.“

Francesco Petrarca

Diese Worte schrieb Petrarca 1371 in einem Brief an Francesco Bruni, mit dem er seinen Umzug in ein bezauberndes Häuschen inmitten von Oliven und Wein schilderte.

Auch in den darauffolgenden Jahrhunderten wurde der Wein als ein edles, köstliches Getränk geschätzt. Die aus den Euganeischen Hügeln stammenden Weine waren beim venezianischen Adel sehr beliebt und werden in zahlreichen Schriften zitiert. Der Arzt und Philosoph Andrea Bacci bemerkte dazu: „Die Weine aus den Euganeischen Hügeln sind kräftig und betörend, da der gesamte Boden von Dampf und Wärmequellen durchzogen ist, die das Wachstum erstklassiger Trauben fördern“. In der Tat ist das Gebiet dank seiner einzigartigen geographischen Gegebenheiten mit weiten Abhängen und optimaler Sonneneinstrahlung, ebenso wie dank der nahen Thermalquellen weit über seine Grenzen hinaus bekannt.

Die weite Reise des Carmenere

Die Geschichte der Rebe Carmenere ist ebenso umstritten wie faszinierend. Es scheint jedoch, dass sie vor allem in der Gegend von Bordeaux angebaut wurde, um für die typischen Cuvées der Region verwendet zu werden. Aufgrund seiner geringen Ergiebigkeit und der langen Reifezeit wurde Carmenere nach der Reblaus-Epidemie, die sich Mitte des 19.Jahrhunderts in Europa ausbreitete, nicht mehr angebaut. Die Rebe galt lange Zeit als ausgestorben, bis 1994 anhand einiger DNA-Tests das Gegenteil festgestellt wurde. Sie war weit gereist und hatte zahlreiche Winzer und Weinbauer in aller Welt überzeugt, ohne Spuren zu hinterlassen. Zur großen Überraschung der Forscher war die Rebe in Chile weit verbreitet, wo man sie mit Merlot verwechselt hatte, ebenso wie im Nordosten Italiens.

In Venetien verwechselte man Carmenere für lange Zeit mit einer italienischen Variante des Cabernet Franc, die sich durch größere und weniger dichte Dolden charakterisiert, ebenso wie durch eine geringere Fruchtbarkeit, ein kräftigeres Aroma und eine intensivere Farbe.